Grundlegend für das Verständnis der japanischen Darstellungen des Göttlichen sind Ursprung und Entwicklung der Mythen und Glaubensformen in Japan. Der oft als „ursprünglich japanisch“ bezeichnete Glaube in Japan vor Einführung des Buddhismus war der so genannte „Weg der Götter,“ der Shintô. Diese Kult- und Glaubensform hat eine ganz und gar positive Grundhaltung. Sie versteht die Natur als Manifestation göttlichen Seins und findet in allem ihren Ausdruck, was Ehrfurcht hervorruft, was erhaben, schön, gewaltig, harmonisch, übernatürlich ist. Das Streben nach Harmonie und Reinheit ist ein zentraler Aspekt im Shintô. Die Shintô-„Gottheiten“, kami, deren Zahl unendlich ist und weiterhin wächst, sind daher nur Ausdruck dieser göttlichen Manifestation, nicht aber ihr Selbstzweck.
Der Buddhismus kam im 5./6. Jahrhundert über China und Korea nach Japan. Er war sowohl in seinem Ideengut als auch in seinen Darstellungsformen chinesisch geprägt. Die Annahme des buddhistischen Glaubens verdrängte Shintô aber nicht. Beide Glaubensformen gingen in Japan eine fruchtbare Symbiose ein.
Das religiöse System ist sehr komplex. Die Auswahl der Arbeiten, die aus der Sammlung Viktor und Marianne Langen zu sehen sind, zeigt neben Mandalas mit ihrem streng hierarchisch-geometrisierenden Aufbau auch monochrome Tuschearbeiten des Zen-Buddhismus, die mit den sparsamsten Pinselstrichen Figuren zum Leben erwecken und den Bildraum auf minimalistische Weise in Spannung bringen. Die farbenprächtigen Abbildungen der Schutzgottheiten und die eindrucksvoll-meditativen Buddha-Bildnisse mit zentral angelegter Komposition zeichnen sich durch Harmonie und Perfektion der eingesetzten Mittel aus. Diese Rollbilder geben einen lebendigen und bewegten Kosmos wieder, der, solange diese Werke existieren, niemals in Vergessenheit geraten wird.
Die ausgestellten Werke sprechen für die Hingabe und die Bewunderung des Ehepaars Langen, mit der es der religiösen Kunst Japans begegnete. Die kontemplative Wirkung der Architektur von Tadao Ando bietet den Werken den geeigneten Rahmen, ihre Harmonie, Virtuosität und meditative Stärke zu entfalten.
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Adresse:
LANGEN FOUNDATION Kunst- und Ausstellungshaus, Raketenstation Hombroich 1, 41472 Neuss, Tel.: 02182 / 57 01-0, Fax: 02182/ 57 01-10,
Öffnungszeiten: Di-So 10.00-18.00 Uhr
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